Stuttgart kämpft mit Schuldenberg und wachsender Wirtschaftskritik aus der IHK

IHK kritisiert mangelnde Wirtschaftspolitik in Stuttgart - Stuttgart kämpft mit Schuldenberg und wachsender Wirtschaftskritik aus der IHK

Stuttgart steht vor ernsten finanziellen Belastungen: Noch vor Weihnachten muss die Stadt einen Sparhaushalt beschließen. Der Schritt wird nötig, da die Gewerbesteuereinnahmen stark einbrechen und die Schulden bis Dezember 2025 auf 850 Millionen Euro ansteigen werden. Unterdessen übt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Stuttgart scharfe Kritik an Oberbürgermeister Frank Nopper, dem sie vorwirft, die lokale Wirtschaft nicht ausreichend zu unterstützen.

Die Verärgerung der IHK wuchs, nachdem die Stadt die Gewerbesteuern erhöht hatte, ohne die Unternehmen zuvor zu konsultieren. Am 14. November 2025 warf IHK-Geschäftsführerin Susanne Herre Nopper vor, wirtschaftliche Belange zu vernachlässigen. Sie verwies auf steigende Abgaben, langsame Verwaltungsprozesse und mangelnde Kommunikation mit der Wirtschaft. Die Kammer argumentiert, Stuttgart beherberge zwar große Konzerne, verfolge aber keine klare wirtschaftspolitische Strategie.

Bereits am 28. Oktober 2025 hatte Nopper gemeinsam mit 13 anderen Oberbürgermeister:innen einen Brief unterzeichnet, in dem vor einem drohenden finanziellen Kollaps gewarnt wurde. Dennoch besteht die IHK darauf, dass die Stadt in Bereichen, die sie selbst steuern kann, handeln müsse – etwa durch Bürokratieabbau, beschleunigte Digitalisierung und eine effizientere Bauaufsichtsbehörde. Gefordert werden zudem eine leistungsfähigere Ausländerbehörde und ein besseres Investitionsklima. Die IHK betont, dass zwar globale Handels- und Zollpolitik nicht in Stuttgarts Hand lägen, lokale Verantwortliche aber mehr tun müssten, um mit der Wirtschaft im Dialog zu bleiben. Die Kritik unterstreicht die wachsende Kluft zwischen den wirtschaftlichen Ambitionen der Stadt und ihren aktuellen finanziellen Herausforderungen.

Nun steht Stuttgart vor der Aufgabe, den Haushalt zu konsolidieren und gleichzeitig die Sorgen der Wirtschaft zu berücksichtigen. Die Forderungen der IHK nach Verwaltungsreformen und besserer Kommunikation bleiben bisher unerfüllt. Angesichts steigender Schulden und sinkender Steuereinnahmen werden die nächsten Schritte der Stadt von Unternehmen und Bürger:innen genau beobachtet.