Zwei gescheiterte Träume: Bitter SC Sedan und Opel Omega V8 mit V8-Power

Zwei gescheiterte Träume: Bitter SC Sedan und Opel Omega V8 mit V8-Power

Zwei seltene deutsche Autos aus dem späten 20. Jahrhundert verbinden eine faszinierende Geschichte von Ehrgeiz und technischen Herausforderungen: der Bitter SC Sedan und der Opel Omega V8. Beide Modelle sollten eigentlich mit kräftigen Achtzylinder-Motoren ausgestattet werden – doch heute existieren nur noch wenige Exemplare. Ihre Geschichten zeigen, wie schwierig es war, amerikanische Hochleistungstechnik mit europäischem Autodesign zu vereinen.

Erich Bitter hatte für seinen SC Sedan ursprünglich einen Achtzylinder im Sinn, doch Opel verweigerte die Lieferung. Stattdessen erhielt das Fahrzeug einen 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit 177 PS (130 kW) – deutlich schwächer als geplant, wenn auch mit Katalysator. Die auf einem Coupé basierende Karosserie wurde um 15 Zentimeter gestreckt, doch die Rücksitzpassagiere hatten dadurch kaum Kopffreiheit.

Der niederländische Enthusiast Ben de Wilde besitzt eines von nur noch vier erhaltenen Bitter SC Sedans. Seit sechs Jahren bewahrt er das Fahrzeug als Stück Automobilgeschichte. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,6 Sekunden bleibt der Wagen weit hinter den ursprünglichen Ambitionen zurück.

Das Opel Omega V8-Projekt war dagegen ein noch gewagteres Experiment. Matthias Schollmaier, der die Entwicklung leitete, nannte es später „das verrückteste Projekt meines Lebens“. Zunächst dachte er an den 5,0-Liter-V8 des Chevrolet Corvette Z06, entschied sich dann aber für die 5,7-Liter-Variante. Der finale Motor leistete 310 PS (228 kW) und katapultierte den Omega V8 in 6,9 Sekunden auf 100 km/h.

Doch die Umsetzung war mit enormen Problemen verbunden: Die schmale Front des Omega bot kaum Platz für den V8, die Lenkung war veraltet, und die hintere Brandmauer musste stark modifiziert werden, um den Motor unterzubringen. Das einzige passende Getriebe – ein Viergang-Automatik aus den USA – versagte immer wieder bei Hochgeschwindigkeits-Tests auf deutschen Autobahnen. Opel hatte 2.000 Einheiten geplant, doch nach nur sechs Prototypen wurde das Projekt wegen explodierender Kosten eingestellt.

Heute existiert nur noch ein Omega V8-Prototyp, während vom Bitter SC Sedan gerade einmal vier Exemplare übrig sind. Beide Modelle stehen für eine Ära, in der Ingenieure Grenzen austesteten – selbst wenn der Erfolg ausblieb.

Der Bitter SC Sedan und der Opel Omega V8 waren kühne Versuche, amerikanische Power mit europäischem Design zu verbinden. Ihre geringe Stückzahl und die technischen Schwierigkeiten zeigen die Risiken solcher Experimente. Für Sammler wie Ben de Wilde sind diese Fahrzeuge dennoch kostbare Relikte automobilen Pioniergeists.