Wenn „SPD-Anhänger“ teurer wird als eine Beleidigung – wie Schimpfwörter heute bestraft werden

Wenn „SPD-Anhänger“ teurer wird als eine Beleidigung – wie Schimpfwörter heute bestraft werden

Beleidigungen entwickeln sich weiter – und manche Klassiker verlieren ihre Schärfe. In seinem neuen Buch erkundet Roger "Flaming" Reisertsch, wie Politiker-Namen, Tiervergleiche und selbst Parteibezeichnungen heute juristische Konsequenzen nach sich ziehen können. Der Ratgeber listet über tausend kreative Beleidigungsvarianten auf – warnt aber zugleich vor den finanziellen Risiken.

In Deutschland kann es mittlerweile bis zu 2.500 Euro Strafe kosten, jemanden als SPD-Anhänger zu bezeichnen. Das Landgericht Hannover urteilte 2024, dass diese Zuordnung ehrverletzend sei – selbst wenn die betroffene Person tatsächlich der Partei angehört (Aktenzeichen: 19 OHA 518/24). Wer dagegen eine AfD-Politikerin als "Nazischlampe" beschimpft, musste bereits 1.200 Euro zahlen. Abkürzungen wie "NS" oder Varianten wie "Schlampennazi" sind dabei genauso strafbar.

Die Rechtslage bei Beleidigungen verändert sich: Gerichte stufen Parteizuschreibungen und kreative Schimpfwörter zunehmend als schwere Ehrverletzungen ein. Reisertschs Buch zeigt, wie selbst scheinbar harmloses Neckern zu Geldstrafen oder Klagen führen kann. Wer sich Luft machen will, ohne vor Gericht zu landen, findet im Ratgeber eine Anleitung – doch Vorsicht bleibt oberstes Gebot.