Nordisches Modell: Wie Schweden und Norwegen Prostitution erfolgreich eindämmen

Nordisches Modell: Wie Schweden und Norwegen Prostitution erfolgreich eindämmen

Kerstin Neuhaus, Vertreterin des Bundesverbandes Nordic Model, sprach kürzlich im Theater im Pariser Hof über die Nachfrageseite der Prostitution. Dabei betonte sie die Erfolge des Nordischen Modells bei der Reduzierung von Straßenprostitution und der Unterstützung von Ausstiegswilligen in mehreren Ländern. Neuhaus erläuterte das Nordische Modell, das auf vier Säulen beruht: Aufklärung der Öffentlichkeit, Unterstützung beim Ausstieg aus der Prostitution, Entkriminalisierung der Betroffenen und Sanktionierung der Nachfrage. Sie lobte die Erfolge des Modells in Ländern wie Schweden, Norwegen und Island, wo bis zu 70 Prozent der Bevölkerung die Bestrafung von Sexkäufern befürworten. Kritik übte sie an regulativen Ansätzen, die ihrer Meinung nach paradoxerweise die Schwächsten benachteiligen und Ausbeutung nicht verhindern. Stattdessen sprach sie sich für ein höheres Strafmaß aus, wie es in Skandinavien praktiziert wird, das das Verhalten potenzieller Käufer verändert. Zwar räumte Neuhaus ein, dass sich Prostitution zunehmend ins Internet verlagert, doch betonte sie, dass Polizei und Sozialarbeit weiterhin eingreifen können. Neuhaus schlug vor, dass Unternehmen eine Rolle im Kampf gegen Prostitution spielen könnten, indem sie den Besuch von Bordellen sanktionieren. Zudem schilderte sie, wie skandinavische Behörden Frauen schützen, die Anzeige wegen Prostitution erstatten. In ihrem Vortrag unterstrich Neuhaus das Potenzial des Nordischen Modells, Prostitution einzudämmen und Betroffene zu unterstützen. Mit erfolgreichen Umsetzungen in mehreren Ländern und wachsender öffentlicher Zustimmung gilt das Modell als Schritt zur Verringerung von Gewalt gegen Frauen. Allerdings sind umfassende, unabhängige Studien zu den langfristigen Auswirkungen noch begrenzt, und weitere Forschung ist notwendig.