Handwerksbetriebe verzweifelt: Warum junge Leute die Ausbildung meiden

Handwerksbetriebe verzweifelt: Warum junge Leute die Ausbildung meiden

Deutschlands Handwerksbetriebe kämpfen mit einem wachsenden Fachkräftemangel. Im Jahr 2024 blieben fast 19.000 Ausbildungsplätze – nahezu jeder fünfte – unbesetzt. Das nachlassende Interesse zwingt Unternehmen dazu, Stellen trotz stabiler Karrierechancen und attraktiver Verdienstmöglichkeiten im Handwerk nur schwer zu besetzen.

Die Zahl der Auszubildenden ist seit den späten 1990er-Jahren drastisch gesunken. 1997 begannen noch rund 633.000 junge Menschen eine handwerkliche Berufsausbildung, doch bis 2024 sank diese Zahl auf knapp über 341.000. Der Rückgang zeigt sich in allen Bundesländern – allein in Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der Azubis von über 78.500 im Jahr 2015 auf knapp unter 75.000 im vergangenen Jahr zurück.

Der anhaltende Schwund an Nachwuchskräften gefährdet die Zukunft des deutschen Handwerks. Da immer weniger junge Leute in den Beruf einsteigen, haben Betriebe zunehmend Schwierigkeiten, die Nachfrage zu bedienen – mit der Folge längerer Wartezeiten für dringend benötigte Dienstleistungen. Zwar wirbt die Branche weiterhin mit ihren Stärken – sichere Arbeitsplätze, gutes Gehalt und internationale Perspektiven –, doch um den Trend umzukehren, sind tiefgreifende Veränderungen in der öffentlichen Wahrnehmung und in der Politik nötig.