Rechtsextreme attackieren Spiegel-Liste der 100 wichtigsten Romane als „antideutschen Schrott“

Rechtsextreme attackieren Spiegel-Liste der 100 wichtigsten Romane als „antideutschen Schrott“

Rechtsextreme Gruppen in Deutschland haben ihre Bemühungen verstärkt, die literarische Landschaft umzugestalten. Ihr jüngstes Ziel ist die Liste der 100 wichtigsten Romane des Spiegel, die Kritiker von rechts als "antideutschen Schrott" verwerfen. An der Kampagne sind prominente Persönlichkeiten, Verlage und eine Strategie beteiligt, kulturelle Narrative durch gezielt zusammengestellte Leseempfehlungen zu verändern.

Der Streit entbrannte, als der Spiegel seinen Kanon der 100 bedeutendsten Romane für 2024 veröffentlichte. Die rechtspopulistischen Kommentatoren Philip Stein und Volker Zierke verurteilten die Auswahl umgehend. Stein bezeichnete sie als "lächerlich", Zierke diffamierte sie als "antideutschen Schrott". Beide argumentierten, die Liste ziele darauf ab, "Deutschland zu dekonstruieren", und spiegle die Voreingenommenheit einer "linksliberalen Kulturelite" wider.

Die Veröffentlichung des Gegenkanons markiert eine sichtbare Zuspitzung in Deutschlands literarischen Kulturkämpfen. Die Liste des Antaios Verlags, die als überlegene Alternative beworben wird, lenkt Leserinnen und Leser zu Erzählungen, die sich auf deutsche Gebietsverluste und konservative Werte konzentrieren. Gleichzeitig sorgt die Beteiligung von Akteuren wie Maximilian Krah und Plattformen wie Sezession dafür, dass die Debatte mit den größeren politischen Machtkämpfen verknüpft bleibt.