Kölner Karnevalstraditionen bewahren mittelalterliches Erbe der Stadt

Kölner Karnevalstraditionen bewahren mittelalterliches Erbe der Stadt

Zwei der ältesten Kölner Karnevalsvereine sind tief mit der mittelalterlichen Geschichte der Stadt verbunden. Die Roten Funken und die Blauen Funken führen nicht nur den berühmten Rosenmontagszug an, sondern bewahren auch Teile der alten Stadtmauer. Ihr Engagement hält jahrhundertealte Traditionen lebendig und schützt gleichzeitig das Kölner Erbe.

Die Blauen Funken spalteten sich 1870 von den Roten Funken ab und übernehmen seitdem die Führungsrolle im Rosenmontagszug. Ihr Treffpunkt ist der Sachsenturm, ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer, den sie seit 1959 im Erbbaurecht instand halten. Durch behutsame Restaurierungen blieb das Bauwerk über Generationen hinweg erhalten.

Die Roten Funken, die sich als Nachfolger der Kölner Stadtsoldaten des 17. bis 19. Jahrhunderts sehen, führen Parodietänze auf und ehren die Vergangenheit. Eine lebensgroße Bronzefigur eines Funkens steht heute vor ihrem Laden an der Ulrepforte und markiert ihre Präsenz in der Stadt. Beide Vereine verbinden mit Stolz Karnevalstraditionen mit dem Erhalt historischer Stätten.

Das Hahnentor, ein 21 Meter hohes mittelalterliches Stadttor, bleibt ein zentraler Ort des Karnevals. Hier hat die Kölner EhrenGarde, ein 1902 gegründetes Korps für Tanz, Reitkunst und Karnevalsfeiern, ihren Sitz. Das Tor begleitet zudem den "Bauer" und das "Jungfrauen"-Paar, zwei der drei Hauptfiguren der Festlichkeiten. Doch seine historische Bedeutung wird heute von einem 31 Meter hohen Bürogebäude überragt, das direkt daneben errichtet wurde.

Auch andere große Karnevalsgesellschaften sind diesem Beispiel gefolgt und haben Abschnitte der Stadtmauer erworben und restauriert. Diese Gruppen sorgen dafür, dass die Bauwerke das ganze Jahr über erhalten bleiben – nicht nur während der Karnevalszeit.

Die Roten und Blauen Funken bewachen weiterhin Kölner Traditionen und schützen die mittelalterlichen Mauern. Ihre Arbeit stellt sicher, dass sowohl die Geschichte der Stadt als auch ihr Karnevalsgeist fortbestehen. Gleichzeitig zeigen ihre Bemühungen, wie moderne Entwicklung und kulturelles Erbe nebeneinander existieren können – selbst wenn ein hoch aufragendes Bürogebäude über einem 600 Jahre alten Tor thront.