Gockels *Wallenstein* als siebenstündiges *Schlachtenfest* mit kulinarischem Kriegsspektakel

Gockels *Wallenstein* als siebenstündiges *Schlachtenfest* mit kulinarischem Kriegsspektakel

Jan-Christoph Gockels kühne Inszenierung von Schillers Wallenstein feierte Premiere beim Theaterfestival der Münchner Kammerspiele. Unter dem Titel Schlachtenfest in sieben Gängen verband die siebenstündige Produktion Krieg, Macht und Verrat mit einem modernen Twist. Auf der Bühne bereiteten das Ensemble Mahlzeiten zu, während es Parallelen zwischen dem General des 17. Jahrhunderts, Albrecht von Wallenstein, und dem Wagner-Gruppen-Chef Jewgeni Prigoschin zog.

Die Aufführung erstreckte sich über sieben Stunden, unterbrochen von drei Pausen. Im Zentrum der Bühne diente eine lange Küchenzeile sowohl als Kochfläche als auch als symbolisches Schlachtfeld. Die Schauspieler bereiteten Gerichte zu, während sie Themen wie Konflikt, Loyalität und Ehrgeiz diskutierten. Serge verglich das Kochen mit der Kriegsführung und bezog sich dabei sogar auf den Ridikulus-Zauber aus Harry Potter, um Angst in schwarzen Humor zu verwandeln.

Gockels Wallenstein verschmolz barockes Drama mit gegenwärtigen Konflikten und nutzte Essen, Maschinen und eine fragmentierte Erzählweise, um Debatten anzuregen. Die Mischung aus Recherche, Performance-Kunst und adaptiertem Text bot ein Festivalerlebnis, das sich deutlich von traditionellen Inszenierungen abhob. Zwar war der Umfang ambitioniert, doch seine Wirkung beruhte maßgeblich auf dem Kontrast zwischen Kochs körperlicher Darstellung und den übergeordneten Themen von Kontrolle – sowohl auf dem Schlachtfeld als auch auf der Bühne.