Deutschlands Militär immer noch von der Cold-War-Erbe geprägt

Deutschlands Militär immer noch von der Cold-War-Erbe geprägt

Das Erbe des Kalten Krieges, der 1991 endete, prägt bis heute die militärische Landschaft Deutschlands. Nach der Wiedervereinigung stellte die Integration der Nationalen Volksarmee (NVA) und der Bundeswehr komplexe Herausforderungen dar. Die Streitkräfte mussten verkleinert werden, und gleichzeitig entstanden neue Formen der Gewalt. Der Historiker Dr. Philip Martin Rink vom Gedenkstätte Point Alpha hat die Geschichte der Bundeswehr und des Kalten Krieges nachgezeichnet. Anfangs wurden etwa 47.000 ehemalige NVA-Soldaten als geeignet für den weiteren Dienst in der Armee des wiedervereinigten Deutschlands eingestuft. Doch die Zusammenführung der gegensätzlichen Kulturen und Ideologien von NVA und Bundeswehr gestaltete sich schwierig. Der Kalte Krieg war weniger von militärischen als vielmehr von politischen Dimensionen geprägt, wobei die nukleare Abschreckung und konventionelle Verteidigungsstrategien eine zentrale Rolle spielten. Nach der Wiedervereinigung übernahm Generalleutnant Jörg Schönbohm das Kommando über die NVA und wurde erster Befehlshaber des neu geschaffenen Bundeswehrkommandos Ost. Dieser Integrationsprozess war komplex und umfasste die Reduzierung der Truppe von 495.000 auf 325.000 Soldaten. Trotz des Endes des Kalten Krieges hielt die Gewalt in neuen, asymmetrischen und hybriden Formen an. Das Erbe des Kalten Krieges wirkt bis heute auf die deutsche Armee nach. Die Integration von NVA und Bundeswehr nach der Wiedervereinigung war ein vielschichtiger Prozess, der Anpassungen an neue Gewaltformen und politische Dynamiken erforderte. Ein Verständnis dieser Geschichte ist entscheidend, um die Zukunft der deutschen Streitkräfte mitzugestalten.